Nach Johanna Spyri
mit Bildern von Hannes Binder

Heidi

48 Seiten, Nagel&Kimche, Zürich

Ausserdem erschienen in:

Frankreich, Vereinigte Arabische Emirate

(…)
So lange Heidi sich erinnern konnte, hatte es in der Kammer der Dete gewohnt in Ragaz, wo die Tante als Dienstmädchen arbeitete. Es hatte jeden Abend sehnsüchtig hinaufgeschaut zu den Bergen, wenn es unten im Tal schon schattig war und nur die Alpen und die Bergspitzen noch leuchteten im Licht der untergehenden Sonne. Aber nie war sie weiter gekommen als bis nach Rofels, woher Dete stammte und wo sie Familie hatte. Dort hatte Heidi sich mit dem Geissenpeter angefreundet. Der holte jeden Morgen die Geissen bei den Leuten im Dorf, um sie auf die Alp zu treiben, und brachte sie am Abend wieder zurück. Er hatte ihr von den Weiden erzählt, wo tausend schöne Blumen wuchsen und wo die Luft so durchsichtig war, dass man glauben mochte, am hellichten Tag die Sterne zu sehen.
Schon weit unten hatte Heidi die Schellen der Geissen gehört und war so schnell gegangen, wie es konnte, um den Geissenpeter einzuholen. Dabei war ihm in den vielen Kleidern immer heisser geworden, und so hatte es eins ums andere ausgezogen, bis es sich so leicht und frei fühlte wie die Geissen selbst. Beim Haus des Geissenpeters holte es ihn endlich ein. Er machte gerade eine kurze Rast, bevor er ganz hinaufsteigen würde. Brigitte, seine Mutter, brachte ihm eine Schale mit Wasser und grüsste auch Heidi und Dete, die jetzt aus dem Wald trat. «Wollt ihr einen Schluck Wasser?», fragte sie. «Etwas anders ist nicht im Haus.»
(…)

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