In Hospental hatten wir oft gewartet. Einmal bei Regen an einer «Hubrol»-Tankstelle, direkt an der Passstrasse, als wir zum Hospiz hinauf wollten. Immer einer stand unter dem Dach einer nahen Scheune, während der andere Autostop machte. Unzählige Familien in Minivans fuhren an uns vorüber, Kinder drückten ihre Nasen an die Scheiben und starrten uns neugierig an. Erst ein junger Einheimischer nahm uns mit. Ein anderesmal warteten wir im Restaurant «Post», wo die — für einmal finnische — Serviertochter ihrer Chefin aus einer Frauenzeitschrift die Werbung für eine Abmagerungskur vorlas. «Wenn Du fünfzig Kilo abnehmen würdest, wärst Du ja nur noch ein Strich», meinte die alte Frau. Die Gaststube war leer. Und schliesslich warteten wir im kleinen Wartesaal des Bahnhofes, wo die Züge nur noch auf Verlangen halten. Die portugiesischen Arbeiter von der nahen Baustelle assen hier zu Mittag und boten uns Pommes Chips an. An den holzgetäferten Wänden hatten sich frühere Wartende verewigt. «Arwen and Sean came here in a rain storm at 8.30 PM, lost and in love», stand da, fast ein Gedicht. Als wir Monate später zurückkamen, waren die Wände frisch gestrichen worden.